Dienstag, 13. Dezember 2011

Teil 60

Tränen stiegen in meine Augen und schon liefen die ersten über meine Wange.
'Glaub mir, ich wollte das nicht. Es ist... einfach passiert!' Verdutzt sah sie mich an.
'Wie was wolltest du nicht? Was ist denn los?' Panik, Trauer, Angst und Verzweiflung vermischten sich in mir. Wie sollte ich es ihr denn bitte sagen? Wie würde sie reagieren? Könnte sie mir je verzeihen? Ich will sie nicht verlieren! Grade als ich den Mund öffnete, um zu sprechen, stand Basti auf und kam zu mir rüber. Jetzt ergriff er das Wort.
'Hör zu Chantal, es hat sich ziemlich viel geändert. Keiner von uns hat das so geplant.' Wie konnte er bloß so gelassen bleiben? Mit jedem Wort liefen mehr und mehr Tränen über meine Wange. Ihr lächeln verschwand. Zögernd antwortete sie.
'Ich verstehe nicht ganz, was jetzt das Problem ist.' Langsam näherte sich sein Arm meinem und im nächsten Moment verschränkte sich eine Hand mit meiner. Empört öffnete sie den Mund. In dem Augenblick war mir klar, dass sie verstand. Ihr Blick wanderte zwischen unseren Gesichtern und unseren Händen hin und her.
'Das ist jetzt aber nicht, dass was ich denke, oder?' Schweigen erfolgte als Antwort. Langsam entzog ich ihm meine Hand, was er mit einem Fragenden Blick abtat. Verunsichert ging ich einen Schritt auf sie zu.
'Es tut mir wirklich leid.' Meine Stimme zitterte.
'Dir tut es leid?'
'Es kam einfach so, anfangs hab ich mich ja dagegen gewehrt, doch irgendwie.'
'Irgendwie? Ich glaub das nicht. Wie lange belügt ihr mich schon?'
'Wir haben dich nicht belogen. Wir sind gleich hier her, als wir wieder hier waren.'
'Na und?' Auch ihr liefen jetzt einzelne Tränen die Wange runter. Als ich noch einen Schritt auf die zu gehen wollte, schrie sie.
'Lass mich, fass´ mich nicht an! Ich hab es dir erzählt, als meine Freundin, aber ich habe dir keine Erlaubnis dafür gegeben, dass du dich an ihn ran machst! Was bist du für eine Freundin?'
'Ich hab mich nicht an ihn ran gemacht! Ich wollte das doch nicht! Ich wollte es Nie! Es ist einfach passiert. Ich kann doch auch nichts für meine Gefühle...' Meine Stimme versagte. Erneut ergriff Basti das Wort.
'Es ist nicht ihre Schuld. Wie sie sagte, sie kann nichts für ihre Gefühle... und ich auch nicht.'
'Super, dann seid ja wenigstens ihr glücklich.'
'Ich kann nicht glücklich sein, wenn ich weiß das du nicht glücklich bist, dass du mich hasst, das du mir nicht verzeihen kannst. Es tut mir wirklich leid.'
'Ich will jetzt nichts mehr hören. Geht! Beide!'
'Chantal...'
'Nein. Geh jetzt. Ich hab keine Lust mehr, ich will dich nicht mehr sehen. So eine Freundin wie dich brauche ich nicht.'
Der letzte Satz ließ etwas in mir sterben. Schnell lief ich raus. Raus aus dem Zimmer, raus aus dem Haus, nah hinter mir kam Basti.
Nachdem wir wieder bei ihm zu Hause waren, lagen wir uns auf sein Bett. Nun lag ich in seinem Armen. Doch diesmal konnte selbst er mich nicht trösten. Keine Ahnung was ich machen sollte. Ich hab Chantal verloren, natürlich war mir klar, dass das passieren würde, doch etwas Hoffnung hatte ich dennoch. Umso mehr tat es weh. Die Tränen liefen wie ein Wasserfall meine Wange runter. Könnte ich jemals aufhören zu weinen? Nachdem seine Mutter uns zum Essen rief, rappelte ich mich auf. Schnell wischte ich meine Tränen ab. Fragend sah er mich an.
'Ich will nicht, dass sie mich so sehen. Ich hätte auch nicht gewollt, dass du mich so siehst, aber nun ja, zu ändern war das eh grad nicht.'
'Was du redest... Das wird alles schon wieder. Chantal kriegt sich wieder ein, glaub mir.'
'Nein, dass verzeiht sie mir nie.'
'Abwarten.' Ein leichtes lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn und zog mich danach mit runter. Ich versuchte meinen Kopf auszuschalten, was mir während dem Essen teilweise gelang. Nachdem ich noch länger mit seiner Mutter gesprochen hatte, folgte ich Basti in sein Zimmer. Ich wollte nur noch schlafen. Schnell zogen wir uns um und legten uns schlafen. Im Fernseh lief nichts besonderes und schon nach kurzer Zeit schlief Basti neben mir ein. Jetzt lag ich dort, hellwach, unfähig überhaupt an Schlaf zu denken, drehte sich in meinem Kopf immer wieder alles um Chantal. Wie konnte ich ihr das antun? Hatte ich ein Recht darauf, glücklich zu sein? Nach alldem, was ich ihr angetan hatte? Ja? Nein? Ja? Nein? Verdammt. Was soll ich tun? Wer ist mir wichtiger Chantal oder Basti? Würde ich mich für einen von beiden entscheiden, würde ich mich gleichzeitig gegen den anderen stellen. Sollte ich mir die Frage stellen, wer von beiden mir wichtiger ist? Nein! Ich will mich einfach nicht entscheiden.  Ich würde mich nie zwischen jemanden entscheiden. Doch irgendwie muss es weitergehen. Kann ich so Leben? Mit ihm an meiner Seite, doch ohne Chantal?
Ich ließ die letzten Wochen und Monate noch einmal durch meinen Kopf gehen. Wie viel Spaß ich mit Chantal hatte, sie war die wichtigste Person in meinem Leben. Dann hat sich alles verändert. Und jetzt? Wie soll es weiter gehen? Noch mehrere Stunden überlegte ich hin und her, schließlich entschied ich mich.

Ich hatte eine Entscheidung getroffen.

3 Kommentare:

  1. sehr gut geschrieben :D
    voll fies des ende ;))

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  2. wundervoll geschrieben :)
    konnte fast nicht mehr atmen :D
    ich will wissen, für was sie sich entschieden hat ..
    ich kanns mir aber irgendwie schon denken :P

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  3. bin gespannt was für eine Entscheidung *__*
    LG Vanni :)))

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