Mein
Wecker klingelte viel zu früh. Ich war es noch nicht gewohnt, nach
den Sommerferien, in aller Frühe aufzustehen, um mich für die
Schule fertig zu machen. Es sind jetzt ca. vier weitere Wochen
vergangen und es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an sie …
oder ihn gedacht habe. Nicht mal der Tag, als ich neu in die
weiterführende Schule kam, lenkte mich von meinem immer und immer
wiederkehrenden Gedanken ab.
Ich
stand auf, um mich für die Schule fertig zu machen. Nachdem ich
merke, dass ich viel zu Lange im Bad war, war keine Zeit mehr für
Frühstück, es sei denn, der Bus sollte ohne mich abfahren. Also
schnappe ich mir meine Tasche und die Schulsachen, die ich für heute
brauchte und verließ zügig das Haus. Als ich an der Schule ankam
warteten auch schon gleich ein paar neue Mitschüler auf mich. Es war
nicht schwer, neue Leute kennenzulernen, obwohl ich ehrlich gesagt,
am Anfang etwas angst hatte. Welche sich jetzt als völlig
unbegründet raus stellte. Einer meiner neuen Mitschüler kannte ich
bereits. Austin. Ja, ich war ziemlich überrascht, als ich am ersten
Schultag Austin in meiner Klasse sah. Doch irgendwie war es auch
beruhigend, jemanden schon zu kennen. In den Ferien hatten wir uns
noch öfter getroffen, was nicht zuletzt Mare´s verdienst war, da
sie einen Vorwand brauchte, um Nicki wieder zu sehen. Von einem zum
anderen Treffen verstanden wir uns eigentlich immer besser,
eigentlich. An manchen Tagen war es für mich kaum auszuhalten mit
anderen unterwegs zu sein. Die Tatsache, dass meine naja, ehemals
beste Freundin nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, setzte mir
mehr zu, als ich es nach außen hin zugab. Und heute?! Heute war
wieder einer dieser Tage, an denen ich einfach im Bett liegen bleiben
können. Obwohl ich mich immer und immer wieder fragte, in welchem
Verhältnis Basti nach all dem zu Chantal hatte, traute ich mich
nicht einen von beiden anzurufen. Chantal nicht, weil ich wusste,
dass sie sowieso nicht dran gehen würde und Basti nicht, weil ich
einfach angst hatte, mit ihm zu reden. Austin riss mich aus meinen
Gedanken.
'Guten
Morgen.'
'Morgen.'
Es war nur ein leises Murmeln, aber ich war mir sicher, dass er es
verstand.
'Wie
geht’s dir?
'Hervorragend,
dir?'
'Mhm. Im
Gegensatz zu dir, geht es mir wirklich gut.' Und damit war unser
Gespräch vorerst beendet. Schule war nicht weiter interessant.
Deutsch, Englisch dann eine Freistunde, Berufsbezogenes Fach und zum
Schluss, als ging es mir nicht schon schlecht genug war auch noch
eine Doppelstunde Mathe an der Reihe. Gott sei Dank saß ich in Mathe
neben Vanessa, die ziemlich gut mit dem Thema klar kam, was für mich
zum Vorteil war. Nachdem auch endlich die zwei schlimmsten Stunden
des Tages um waren konnte ich endlich wieder nach Hause. Zum Glück
mussten wir nicht lange auf unseren Bus warten, sodass ich innerhalb
der nächsten halben Stunde zu Hause ankommen würde. Grade als ich
die Tür aufschloss klingelte mein Handy.
'Süße.
Was ist los?'
'Hey.
Ehm nichts, was soll los sein?'
'Naja.
Ich hab grad die Tür aufgeschlossen und du bist nie vor mir zu Hause
oder so.'
'Ja. Ich
hab mir Frei genommen...'
'Okay.
Also ist doch was? Bist du krank? Soll ich vorbei kommen?'
'Nein.
Mir fehlt nichts. Nur... kann ich vielleicht zu dir kommen?'
'Ja
klar, wieso denn nicht? Ich bin grade auf dem Weg in mein Zimmer, du
kannst dann hinten durch gehen, okay?'
'Warte!'
'Worauf
bitte?' Lachend ging ich die letzten Stufen der Treppe hoch.
'Warte
bis ich da bin, ja?'
'Wieso
de...' Ungläubig betrachtete ich die Jacke, die auf der kleinen
Kommode lag.