Donnerstag, 23. Februar 2012

Teil 65

Am nächsten morgen wachte ich, für Ferienverhältnisse, schon recht früh auf. Was garantiert nicht an Schlafproblemen hing. Der etwas Laute Klingelton meines Handys riss mich schlagartig aus meinen Träumen. Ohne richtige Orientierung und völlig verschlafen trottete ich auf die Suche nach dem lärmenden Ding. Überrascht darüber, dass Mare durch den Krach noch nicht aufgewacht war, nahm ich das Handy in die Hand. Da ich die Nummer nicht sehen konnte, weil mich der oder diejenige Unterdrückt anrief, ging ich schließlich ran.
'Ja?'
'Kannst du mir vielleicht mal verraten, warum du mitten in der Nacht, einfach' Weiter kam er nicht. Sofort als ich seine Stimme hörte, kam das unbeschreibliche Gefühl aus Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Trauer in mir hoch. Es gab keine gemeinsame Zukunft für uns, das Schicksal hatte andere Pläne. Entsetzt über mich, wie ich dem Jungen, den ich liebte, dass alles antun konnte, lies ich mein Handy, jetzt ausgeschaltet, auf den Boden gleiten. Hab ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Unfähig darüber nach zu denken, was er jetzt dachte, was er fühlte, ging ich lese aus meinem Zimmer. Im Badezimmer angekommen schaute ich in den Spiegel, die Person, die ich dort sah, war mir fremd. Bleich und mit dunklen Augenringen fing die Person an zu weinen. Ungläubig, über die erneuten Tränen, die schon wieder aus meinen Augen quollen wischte ich die Tränen von meinen Wangen. Sonst bin ich immer so stark, dass sollte ich auch jetzt sein, ganz gleich ob es mir schwer fiel. Niemand sollte sehen oder auch merken, dass ich jetzt und in der nächsten Zeit so zerbrechlich war. Mit der Hoffnung, die ganzen Gedanken einfach abwaschen zu können, tauchte ich mein Gesicht immer und immer wieder ins eiskalte Wasser. Als ich mir, nachdem ich fertig war, grade das Gesicht abtrocknete tauchte Mare im Bad auf.
'Guten Morgen.' Sie kam zu mir rüber und drückte mir flüchtig einen Kuss auf meine Stirn.
Ein leises 'Morgen.', war alles, was ich über meine Lippen brachte.
'Warum bist du schon wach? Wir haben grade mal halb 9, wirst du krank?' Lachend lehnte sie sich gegen den Badewannenrand.
'Du bist es ja auch schon.'
'Hast du nicht gut geschlafen?'
'Doch, irgendwie schon...'
'...aber?'
'Ich wurde... geweckt?'
'Von wem? Hier weiß doch eigentlich noch keiner, dass du oder wir, wieder hier sind?!'
'Schon, ich wurde ja auch nicht von jemandem hier geweckt...'
'Basti.' Ein lautes denken ihrerseits. Ich beantwortete dies lediglich mit einem leichten Nicken.
'...was hat er gesagt?' Unsicher sah sie mich an.
'Naja, schätze er wollte wohl fragen, warum ich gegangen bin.'
'Du schätzt?' Irritiert und mit einem leichten Hauch Ironie im Unterton sah sie mich schief an.
'Ja, denke schon.'
'Wieso schätzt du und... weißt es nicht?!'
'Naja ich hab ihn nicht aussprechen lassen, so irgendwie.'
'Aha, irgendwie! Hast du ihn weggedrückt oder was?'
'Was hätte ich bitte sagen sollen, es stand... alles im Brief. Ich konnte einfach nicht nochmal mit ihm reden.'
'Was soll ich dazu sagen?'
'Du musst nichts dazu sagen.'
'Mhm, okay. Aber ich hab ein Vorschlag!'
'Vorschläge sind meistens gut, also lass hören.'
'Was sagst du dazu, wenn wir dir, wenigstens für ein paar Stunden, deine, wie soll ich sagen, im Moment, nicht so schönen Gedanken, vertreiben oder verblassen lassen, wie auch immer?!'
'Wäre vielleicht ´ne Idee, an was hast du so gedacht?'
'Lass dich überraschen.'

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