Sonntag, 19. Februar 2012

Teil 64

Der Rest der Zugfahrt verlief zum Glück ohne weitere Zwischenfälle. Zwei Stationen vor mit musste Julian aussteigen. Wenn er dort wohnen würde, wäre das also nicht so weit von mir weg und vielleicht würde man sich irgendwann wieder sehen. Als dann auch ich endlich mit meinen Sachen aus dem Zug stieg, sah ich auch schon gleich Mare, die auf einer Bank saß und auf mich wartete. Schnell lief ich auf sie zu, um sie fest in meine arme zu schließen. Keine Ahnung, wie lange wir dort noch saßen und redeten, doch als es dann kälter wurde beschlossen wir, auf dem schnellsten Weg, nach Hause zu gehen. Als wir an der Straße ankamen, an dem sich unsere Wege eigentlich trennten entschieden wir uns schnell, dass wir zu mir nach Hause gehen würden. Natürlich war schon alles dunkel im Haus. Leise stampfen wir die Treppe zu meinem Zimmer hoch.
Nachdem wir uns Bett-fertig machten, setzten wir uns auf mein Bett und redeten weiter.
'...glaubst du wirklich, du hast das Richtige getan?' Einen Moment lang überlegte ich, bevor ich ihr antwortete.
'Ja... Ich denke schon. Es hätte nicht so weiter gehen können. Wir hätten nicht glücklich werden können, die ganzen 'Schuldgefühle' hätten immer zwischen uns gestanden. Und Chantal, so hoffe ich, dass sie sich wenigstens wieder mit Basti vertragen kann. Mir wird sie...' Ich hielt kurz inne. '...nie verzeihen.'
'Oh Süße. Du weißt ich steh hinter dir, egal wie du dich entscheidest, doch ich seh die ganze Sache ne´n bisschen anders. Ich mein, natürlich war es irgendwie voll doof, dass du ausgerechnet mit dem Jungen zusammen kamst, in den Chantal verliebt war/ist. Aber er liebt dich. Und so wären die zwei nie zusammen gekommen.'
'Ja du hast ja auch recht... irgendwie. Aber trotzdem, man! Warum muss das immer alles so verdammt kompliziert sein?! Kann in meinem Leben nicht mal was einfach nur gut laufen?'
'Das leben ist kein Ponyhof. Außerdem, wenn alles im Leben immer so gut gehen würde, wäre es langweilig.' Grinsend sah sie mich an. Jetzt musste ich ebenfalls grinsen. Jeglicher Widerstand zwecklos.
'Ja, schon. Aber trotzdem. Was soll ich denn jetzt bitte machen. Er ist mir wichtig, sie ist mir wichtig...' Sie unterbrach mich.
'...ich bin dir wichtig...' Irritiert sah ich sie an. Schnell fuhr sie fort.
'...hoffe ich!' Lachend gab ich ihr einen leichten Stoß.
'Nein, wie kommst du darauf?!'
'Weiß nicht, hät` ja sein können.'
'Natürlich bist du mir auch wichtig. Aber jetzt mal im ernst...'
'Ja, was soll ich sagen? Was soll ich dir raten?'
'Ich weiß es ja selber nicht.' Verzweifelt lies ich mich nach hinten fallen und drückte mir ein Kissen aufs Gesicht.
'Wie wär´s wenn wir jetzt erst Mal schlafen? Ich denke, wenn wir morgen ausgeschlafen noch einmal darüber reden, fällt uns vielleicht was sinnvolles ein?' Erst jetzt nahm ich das Kissen wieder von meinem Gesicht, um sie anzusehen.
'Eigentlich ´ne gute Idee, aber ich weiß nicht, ob ich jetzt schlafen kann.'
'Versuchen kannst du´s ja?' Fragend sah sie mich an.
'Okay. Versuchen wir´s!'
Nachdem wir nebeneinander lagen und alles ruhig war fing ich, wie befürchtet, an nach zu denken.
'Hör auf nach zu denken. Du sollst schlafen!' Grinsend sah sie kurz zu mir rüber.
'Singst du mir noch´n gute-Nacht-Lied?' Ebenfalls grinsend betrachtete ich meine Zimmerdecke.
'Wenn du drauf bestehst...' 

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