Samstag, 5. November 2011

Teil 49 - Home sweet home.

Stille. Mir ist ja schon klar, dass sie etwas überrascht sind, aber freuten sie sich gar nicht, dass ich jetzt schon wieder da sei? Langsam ging ich zum Tisch und umarmte Sandra und Mama zur Begrüßung, dann setzte ich mich hin. Mir war klar, dass in ihren, besonders in Mama's Kopf, ein paar ungeklärte Fragen schwirrten, doch da ich Hunger hatte, wollte ich diesen zuerst stillen.
'Kann ich zuerst essen?' Bevor sie fragte, sagte ich ihr lieber gleich, dass ich zuerst etwas essen wollte.
'Was?' Ich lächelte, sie wusste ganz genau, was ich meinte.
'Ich esse zuerst, bevor ich dir sage, warum ich schon heute... beziehungsweise gestern schon nach Hause kam. Das willst du doch bestimmt wissen, oder?'
'Achso. Ja, ist okay. Gleich dann.'
Ich war ziemlich froh darüber, dass sich meine kleine Schwester jetzt schnell verabschiedete. Wenn sie wüsste, bei wem ich die letzten Tage gewesen bin, würde sie wahrscheinlich ausrasten. Und sauer sein, weil ich ihr kein Autogramm von dem Sebastian Wurth mitgebracht habe. Als meine Schwester dann aus der Tür verschwand, beschloss ich mit der Erklärung zu beginnen.
'Also...' Jetzt sah mich meine Mutter neugierig an.
'Basti hatte mich ja angerufen. Es war beziehungsweise es sollte ein Überraschungsbesuch sein, für Chantal. Deswegen wusste sie nichts davon.' Ich wollte nicht lügen, aber die Wahrheit konnte ich doch auch nicht sagen. Bis hier hin, war es ja die Wahrheit.
'Und es war ein... falscher Zeitpunkt. Ich kam ziemlich ungelegen. Die erste Nacht hab ich dann in einem Hotel übernachtet, dann wollte ich schon nach Hause, hab aber... den Zug verpasst. Dann bin ich zu Basti, wollte da dann eigentlich übernachten, so dass ich heute den Zug nach Hause nehmen konnte.' Bevor ich weiter reden konnte, unterbrach mich meine Mutter.
'Aber? Du bist ja schon seit gestern... irgendwann hier...'
'Ja. Naja. Es ist dann doch noch ein Zug gefahren, den hab ich dann genommen.' Ich konnte noch nie gut lügen, ich wusste nicht, ob sie es merkte, aber wenn, ließ sie es sich nicht anmerken.
'Das wars.' ich lächelte. 'Und ich freue mich jetzt wieder, zu Hause zu sein.' Das stimmte. Jetzt fiel mir wieder ein, dass ich Margit noch anrufen musste, da ich das gestern, vor lauter Müdigkeit, vergessen hatte. Ich stand auf.
'Ich muss Margit noch anrufen, sollte ich gestern schon, aber ich war so müde und es war auch schon ziemlich spät... Ich ruf dann grad mal an.'
Schnell lief ich zurück in mein Zimmer, nahm mein Telefon und mein Handy, schließlich wusste ich die Telefonnummer von Familie Wurth nicht auswendig. Ich hoffte nur, dass auch wirklich Margit ans Telefon ging. Denn wenn Basti dran ginge, was dann? Auflegen? Nein, ich bin doch kein kleines Kind mehr! Erstmal gucken... Ich tippe die Zahlen ein.
Dut – Dut – Dut
'Schweighofer?' Was?
'Ent... Entschuldigung, ich hab mich verwählt.'
Sofort legte ich wieder auf. Erneut tippte ich die Zahlen und wartete.
Dut – Dut – Dut
'Hallo?' Mein Herz begann zu Rasen.

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