Mittwoch, 19. Oktober 2011

Teil 41 - Ungeklärte Fragen.

Letzten Endes siegte mein Herz und ich entschied mich da zu bleiben, aber auch wirklich nur diesen einen Tag. Vielleicht ist es sogar gut, denn so könnten ein paar meiner offenen Fragen geklärt werden. Ich ging, immer noch mit meinem Koffer im Schlepptau, zurück zu der Bank, auf der ich eben gesessen hatte, als ich auf den Zug wartete und setzte mich dort hin. Still folgte Basti mir und setzte sich neben mich. Doch was sollte ich sagen? Ich wusste es nicht. Wie sollte ich das Gespräch beginnen? Schweigeminuten folgten. Diese nutze ich, um das Gespräch halbwegs zu planen. Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Die Stimme gehörte einer Frau, die durch die Lautsprecheranlage, eine Verspätung von einem Zug ankündigte. Mit meinem Blick grade aus gerichtet, platze ich mit der erst besten Frage heraus.
'Woher wusstest du wo ich bin?' Ich sah ihn nicht an, sondern hielt meinen Blick weiterhin auf etwas, in der Ferne, gerichtet.
'Vielleicht sollten wir zuerst zum Parkplatz, meine Mutter wartet dort...' Jetzt stand er auf und hielt mir seine Hand hin.
'Was? Deine Mutter?' Etwas verwirrt stand ich auf.
'Du bist unglaublich.' Wir gingen schweigend zurück durch die Halle und auf den riesigen Parkplatz. Dort steuerte er sofort das Auto seiner Eltern an. Eigentlich wollte ich eher zu Fuß gehen, aber jetzt war ja seine Mutter sowieso da. Im Auto fuhren wir wieder zurück. Moment! Super. Jetzt fuhr ich da hin, wo ich nicht so schnell noch einmal hin wollte. Zu Basti nach Hause. Zu spät. Nun konnte ich es nicht mehr ändern. In mir kam andauernd die Frage auf, ob es wirklich richtig war, noch hier zu bleiben. Ich war mir nicht mehr sicher. Wo würde ich die Nacht schlafen? Super Melissa. Mal wieder nicht richtig nachgedacht. Nachdenken – Handeln. Was war so schwer daran? Aus dem Fenster heraus sah ich, dass es bereits in strömen regnete. Bevor ich schließlich noch weiter Nachdenken konnte, hielt das Auto auch schon wieder. Bastis Mutter verabschiedete sich schon gleich wieder, weil sie noch ein paar Sachen besorgen wollte. Schnell gingen wir rein. Was würde nun kommen? Reden mussten wir alle mal. Um meinem Kopf und den ungeklärten Fragen dort drin, endlich Klarheit zu schaffen, begann ich das Gespräch erneut mit der gleichen Frage, nur die Betonung änderte sich etwas, es klang weicher.
'Basti...' Und auch leiser. 'Woher wusstest du wo ich bin?' Wieder antwortete er nicht direkt.
'Wollen wir uns nicht erst hinsetzten? Ich glaube, das Gespräch dauert etwas... länger.'
'Na gut.' Wir setzten uns schließlich ins Wohnzimmer. Neugierig sah ich ihn an.
'Also?!'
'Ich wusste es nicht. Nicht wirklich. Ich hatte Chantal kurz getroffen, wir wollten uns nochmal treffen, mit dir. Und naja, dann war ich in dem Hotel, die haben mir gesagt du wärst schon weg. Und wo solltest du sein? Du kennst hier keinen außer Chantal und mich. Da weder sie noch ich was wussten und du ja eigentlich wieder nach Hause wolltest, dachte ich das du da sein musst!'
'Klingt... logisch.' Das war es wirklich. Und jetzt? Eigentlich hatte ich noch ein paar Fragen, doch wo waren sie jetzt?
'Warum hast du nichts gesagt? Warum wolltest du einfach zurück?'
'Ich fands als die beste Lösung.'
'Die beste Lösung für was?' Oh nein. Ich konnte ihm es doch nicht sagen.
'Sorry, vielleicht sollte ich erst Nachdenken, bevor ich antworte, passiert mir öfter.' Was redete ich da?
'Sag mir doch endlich was los ist. Dann ist alles viel... leichter.' Die Worte klangen lange in meinem Kopf. Sollte ich ihm erzählen, was los ist? Ja. Nein. Oder doch? Würde ich damit meine Freundschaft zu Chantal aufs Spiel setzten?

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