Samstag, 22. Oktober 2011

Teil 42 - Schwierige Entscheidung.

Ich wartete einen Augenblick mit meiner Antwort. Sollte ich ihm es wirklich erzählen? Ich wendete mich von ihm ab, um nach Worten zu suchen. Worte die mir halfen ihm zu erklären, dass ich es ihm nicht sagen konnte. Es ging nicht. Meine Freundschaft zu Chantal war mir zu wichtig. Es klingt so, als ob er mir nicht wichtig wäre. Aber das Gegenteil war der Fall. Ich mochte ihn sehr, vielleicht zu sehr. Aber das wiederum durfte ich auch nicht. Chantal liebte ihn und es könnte eine Chance für sie geben. Also drehte ich mich langsam wieder um.
'Hör zu, Basti...' begann ich. Ich vermied es, ihn in die Augen zu sehen.
'Es gibt Dinge, die kann ich dir einfach nicht erzählen... Nicht weil ich dir nicht vertraue, sondern weil ich es einfach nicht kann. Ich würde es dir erzählen, aber... Ich bin jetzt schon eine schlechte Freundin und wenn ich das erzähle... Oh mein Gott. Ich rede hier so ein dummes Zeug, ich verlange nicht von dir, dass du das verstehst, aber ich kann nicht, ich würde wenn ich dürfte.'
Jetzt sah ich ihn an, flehend, in der Hoffnung er würde mich verstehen und nicht weiter nachfragen.
Und es half. Er sagte nichts. Er sah mich nur an, mit einem, mir nicht zu deutenden, Blick. Ich wollte das er redete, wissen was er dachte. Doch es kam nichts. Ich kam mir sofort schrecklich vor.
Ich war hier um mit ihm zu reden und was mach ich stattdessen?
'Kannst du bitte, irgendwas sagen?' Meine Stimme war ziemlich brüchig und da ich noch sehr leise sprach, wusste ich nicht, ob er irgendetwas gehört hätte.
'Was soll ich noch sagen?' Er versuchte zu Lächeln, doch es gelang ihm nicht. Was sollte ich jetzt sagen oder machen? Hab ich ihn damit verletzt? Mochte er mich noch? Sollte ich gehen? Zurück zum Bahnhof? Bestimmt würde heute noch ein Zug nach Hause fahren. Ruckartig stand ich auf. Ich musste raus, raus aus dem Zimmer. Ich brachte Luft, musste Nachdenken. Als ich grade raus wollte, wurde ich schon wieder zurückgehalten.
'Bitte geh nicht.' Flehend sah er mich an. Ich sah ihn an und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich beugte mich zu ihm runter, um ihn zu umarmen. Jetzt füllten sich meine Augen mit Tränen. Und eine nach der anderen, suchten sie sich den Weg nach draußen. Mir liefen sie, wie ein Bach, über die Wangen und tropfen zum Schluss auf sein T-shirt. Als ich das bemerkte, richtete mich langsam auf, dabei flüsterte ich leise 'Es tut mir leid.' in sein Ohr und ging. Diesmal hielt er mich nicht zurück. Ich ging durch die Tür und auf den Hof, dort blieb ich stehen. Schnell drehte ich mich um, um wieder zurück zu gehen. Einen Schritt... und ich blieb wieder stehen. Nein, ich musste jetzt erst einmal weg. Wieder drehte ich mich um und lief die Straße entlang. Schneller und immer schneller, weiter und immer weiter. Auf einmal blieb ich abrupt stehen. Ich setzte mich auf den Straßenrand und atmete tief ein und aus. Was sollte ich jetzt tun? Er war nicht glücklich über meine Antwort, das ist klar. Aber konnte ich das Chantal antun? Okay, ja, ich sag es ihm! Dann geh ich. Und naja, kann doch auch sein, dass ich ihnen damit helfe? Wenn Basti weiß, dass Chantal ihn liebt, vielleicht geht er dann auf sie zu und wenn er sie auch liebt, kommen sie zusammen. Auf meine Gefühle, durfte ich keine Rücksicht nehmen, schließlich hatte ich schon etwas unverzeihliches getan. Ich hätte ihn nie küssen dürfen. Aber gut. Ich beschloss mich wieder auf den Rückweg zu machen. Dort begegnete mir fast keiner, nur so ein paar Leute in meinem Alter, aber die nahm ich nicht weiter wahr.  

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