Sonntag, 30. Oktober 2011

Teil 45 - Besucher zum falschen Zeitpunkt.

Statt einer Antwort, folgte schweigen. Was sollte ich nun machen? Warten? Gehen? Oder sogar doch nach Hause fahren? Regungslos saßen wir auf seinem Bett, keiner sagte was. Diese Stille machte mir, so dumm es auch klang, angst. Kurze Zeit später, fand er dann endlich seine Sprache wieder. Ich lies meinen Blick auf ihm ruhen. Auch er sah mich an, aber dieser Blick, den er mir zu warf, hatte ich noch nie zu vor gesehen. Weder bei ihm, noch bei jemand anderem.
'Was denkst du?' Ich musste einfach dieses schweigen brechen. Wieder folgte keine Antwort, doch er senkte den Kopf und sah jetzt nicht mehr mich, sondern den Boden an.
'Ich weiß auch nicht...' Völlig verwirrt wartete ich darauf, dass er seinen Satz beendete. Doch vergebens. Stattdessen sah er mich jetzt wieder an.
'Ich muss dir auch was sagen.'
'Okay, ich hör dir zu... schon die ganze Zeit.' Meine Lippen umspielten ein lächeln.
'Ja. Ja ich weiß. Also, ich hätte es dir schon vor vielen Wochen sagen können, aber ich war mir nicht sicher...' Ich versuchte jetzt nicht zu denken, sondern einfach nur zu zu hören, doch das klappte auch nicht immer.
'Nicht sicher?! Ehm, Basti...' Schnell unterbrach er mich.
'Ich bin noch nicht fertig. Erklärung wäre gefolgt, wenn du mich nicht unterbrochen hättest.' Auch bei ihm bildete sich jetzt ein flüchtiges lächeln.
'Entschuldigung... Ich sag jetzt nichts mehr, bist du fertig bist. Versprochen.'
'Gut. Also. Erinnerst du dich an unser erstes `Treffen´?' Er sah mich fragend an, doch ich hatte doch grade versprochen, nichts mehr zu sagen, bis er fertig war? Und das war er doch nicht, oder?!
'Bist du fertig?' Irritiert sah er mich an.
'Nein!'
'Warum redest du dann nicht weiter?'
'Ich fragte dich was?'
'Und ich versprach dir vorhin, nichts mehr zu sagen bist du fertig bist.' Ich musste lachen.
'Entschuldigung. Ja. Ja natürlich erinnere ich mich, dein Auftritt, also das davor. Du weißt schon. Wie könnte ich das jemals vergessen?' Jetzt breitete sich ein Lachen auf seinem Gesicht aus.
'Gut. Also als ich...' Erneut wurde er unterbrochen, diesmal aber nicht von mir, sondern von dem Klopfen an der Zimmertür. Sofort verschwand sein Lachen wieder. Unsre Blicke richteten sich der Tür. Ein kurzes 'Her rein' und die Tür öffnete sich. Ein Kopf, dessen Gesicht ich nur zu gut kannte, kam zum Vorschein. Verwirrt blickte das hübsche Gesicht zwischen mir und Basti hin und her. Eigentlich wusste ja keiner, außer Basti und seine Eltern, dass ich noch hier war.
'Ehm, stör ich?' Ein Blick zu Basti. Er wollte grade antworten, sein Blick gefiel mir nicht, also entschied ich mich, ihm zuvor zu kommen.
'Nein, nein gar nicht.' Antwortete ich schnell. Jetzt sah ich Basti nicht an. Zu viel angst vor einen eventuellen bösen Blick. Ich stand auf und ging jetzt auf Chantal zu, um sie zu umarmen. Was sollte ich ihr sagen, wieso ich noch hier war? Sollte ich sie anlügen? Aber was, wenn sie rausbekam das es anders ist. Das würde sie verletzten. Genauso wie alles andere was ich tat. Was jetzt? Sollte ich sie mit der Lüge verletzten? Oder doch lieber mit der Wahrheit?
'Wieso bist du hier?' Natürlich, diese Frage interessierte sie am meisten. Es war jetzt kein Kampf zwischen Kopf und Herz. Nein, jetzt ging es um mehr. Mein Gewissen. Lüge oder Wahrheit? Weh tun würde ich ihr so oder so. Bevor ich auch eine Entscheidung zwischen Lüge oder Wahrheit treffen konnte, kam jetzt Basti zu Wort. Mein Herz schlug schnell und laut. Konnten sie es schlagen hören? Weitere Gedanken wurden nun, durch die nächste Handlung, unterbrochen. 

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